Oberschützenmeister seit 1970
Schon im 13. Jahrhundert wurden die Ausbildung und Übung der wehrhaften Bürger im Schützenwesen (anfänglich im Bogenschießen, nach Erfindung des Schießpulvers auch Feuerwaffen) von Städten und Herrschern gefördert. Auch im Wiener Gebiet soll es so gewesen sein. Unter Kaiser Maximilian I. (1459-1519) wurde die Errichtung von Schießstätten gesetzlich vorgeschrieben, und auch noch unter Kaiser Franz Josef I. sehr gefördert.
Durch die strategisch besonders günstige Lage wurde Stammersdorf des Öfteren von Feldherren als Ausgangs- und Sammelpunkt für Unternehmungen gegen die Reichshauptstadt, oder als Aufmarschgebiet gegen einfallende Feinde auserwählt. So ist es nicht verwunderlich, dass dieser Ortsteil in beiden Türkenkriegen (1529 und 1683) niedergebrannt bzw. die Bevölkerung umgebracht oder verschleppt wurde.
Auch im 30jährigen Krieg (1618-1648) diente Stammersdorf dem schwedischen Feldherrn Leonhard Torstenson als Hauptquartier und dieser ließ es 1644 als Raub der Flammen und total verarmt zurück.
Definitiv nachweislich wurden die ersten Schießstätten in Verbindung mit Schanzarbeiten in der Gegend Floridsdorf-Stammersdorf-Bisamberg 1866, nach der verlorenen Schlacht gegen die preußische Armee bei Königgrätz, errichtet.
Im Jahre 1866 befand sich das Österreichische Armeeoberkommando im Magdalenenhof. Am Fuße des Bisamberges wurden 4 Schanzen gegen den Einfall der Preußen errichtet. Nördlich des Ortes Stammersdorf wurden Schießstätten angelegt, die in beiden Weltkriegen verbessert und erweitert wurden.
Eine Schießstätte in den Falkenbergen, am oberen Ende der Luckenholzgasse, wurde ungefähr Mitte der 1920er Jahre errichtet, 1940 von der deutschen Wehrmacht im 2. Weltkrieg verwendet und während der Besatzungszeit von der Roten Armee genutzt
Nach dem Krieg wurde die Schießanlage in Verbindung mit dem Bau der jetzigen Van Swietenkaserne (damals Artilleriekaserne jetzt Sanitätszentrum Ost) erweitert.
Seitdem dient sie dem Österreichischen Bundesheer und war auch bis Anfang der 80er Jahre Heimat der Sektion Schießen. Das Österreichische Bundesheer betreibt das jetzige Areal als Schießplatz für Sturmgewehr und Pistolen. 1993 wurde die Anlage umgebaut und modernisiert.
Durch Zukauf von Parzellen kam es zur Errichtung des jetzigen Schießplatzes des HSV Wien. Im Jahr 2018 wurde die Sektion Schießen des HSV Wien in einen Zweigverein mit dem Namen HSV Wien Schießen umgewandelt. Die Änderungen traten mit 01.01.2019 in Kraft.
Seit 2012 hat der HSV Wien Schießen eine rasante Entwicklung genommen, die nicht zuletzt dem Engagement des Oberschützenmeisters Oberst dhmfD Michael Blaha, MSc, und seinem Team zu verdanken ist.
Alle Schießstände haben eine Sanierung erfahren, es wurde ausgebaut und auch einige ungenutzte Flächen adaptiert. Derzeit umfasst der Schießplatz:
Mehrmals im Jahr nutzt der Verein auch die Möglichkeit, am militärischen Schießplatz auf bis zu 200m Distanz zu schießen oder auf einem Truppenübungsplatz auf bis zu 1.000m zu schießen. Dazu kommen auch noch neue Disziplinen wie z.B. IPSC, PPC1500, Three Gun und Westernschießen, die bei den Mitgliedern auf regen Zuspruch stoßen.
An Samstagen ist immer die hauseigene Kantine in Betrieb, die von zwei Funktionären ehrenamtlich zum Selbstkostenpreis betrieben wird. Die Wiener Schnitzel haben mittlerweile über die Grenzen des HSV Wien einen Bekanntheitsgrad erreicht.
Durch die Attraktivierung konnte die Mitgliederzahl auf mittlerweile knapp über Tausend erhöht werden, wodurch es auch möglich ist, den Platz in einem einwandfreien Zustand zu halten. Auch viele Modernisierungen wie bei der Videoüberwachung, der Auswertungssoftware, der Vernetzung, dem Schallschutz, den Leihwaffen, der Kantinenausstattung, dem Schließsystem, der Beleuchtung und der Büroverwaltung waren so möglich.
Durch die Kontakte und anderen Betätigungsfelder der derzeitigen Führung ist nicht nur das Verhältnis zum Österreichischen Bundesheer ausgezeichnet, sondern haben sich auch andere interessante Kooperationen ergeben, die den HSV Wien Schießen nachhaltig etablieren.
So nutzen Organisationen wie die Offiziersgesellschaft Wien, die Union der europäischen wehrhistorischen Gruppen, der Deutschmeisterbund, die Polizei, Rettung und Feuerwehr, verschiedene Sicherheitsfirmen und viele mehr den Schießplatz regelmäßig als Trainingsstätte.
Darüber hinaus fungiert der Schießplatz auch als Landeshauptschießstand für den Sportschützen-Landesverband Wien. Viele Wiener Landesmeisterschaften, Österreichische Meisterschaften und Staatsmeisterschaften finden auf dem Areal statt.
Nicht zuletzt ist der Schießplatz auch Austragungsort der ÖHSV Meisterschaft mit Teilnehmern aus ganz Österreich.
Der Schießsport hat sich in den letzten Jahren zum Glück als seriöser Sport etablieren können und der HSV Wien Schießen versucht seinen Teil dazu beizutragen. Der Einhaltung aller Vorgaben, die sich durch das Waffengesetz als gesetzlicher Rahmen, das Bundesministerium für Landesverteidigung bzw. Militärkommando Wien als Grundstückseigentümer, den Normen für den Schießstättenbau, die Anforderungen von Bezirk und Anrainern als unmittelbare Nachbarn und natürlich den eigenen Sicherheitsvorgaben kommt höchste Bedeutung zu.
Auch Umweltschutz, Mülltrennung, Schallschutz, Energieverbrauch, Grünpflege auf den fast 40.000m² haben an Stellwert gewonnen und sind Selbstverständlichkeit geworden.
Das Thema Nachwuchs und Jugendförderung ist auch im Schießsport ein großes Anliegen, da internationale Erfolge nur möglich sind, wenn mit der Sportausübung in frühen Jahren begonnen wird. Der HSV Wien Schießen ist stolz auf allen Ebenen – Landesmeisterschaften, Staatsmeisterschaften, Europameisterschaften, Weltmeisterschaften und sogar bei Olympischen Spielen – Teilnehmer und Meister im Laufe der Jahre nennen zu können.